
Speedriding und Safety
Speedriding ist schnell, dynamisch und anspruchssvoll ...
Es findet meist in steilen Off-Slope-Geländen statt und radikale Manöver in Bodennähe sind bei geübten Speedriding-Piloten keine Seltenheit. Es erfordert ein gesundes Maß an sportlichem Geschick und verlangt höchste Konzentration.
Da stellt sich einem leicht die Frage, ob man Speedriding als normal-sterblicher Skifahrer überhaupt sicher ausüben kann? Unsere eindeutige Antwort: Ja! Aber nur wenn ein paar wichtige Voraussetzungen erfüllt sind:
Skierfahrung und Skiausrüstung
Die wichtigste Voraussetzung, um Speedriding sicher auszuüben ist, dass Du ein guter Skifahrer bist und auch in anspruchsvollen Situation sicher auf Deinen Brettern stehst. Dazu gehören unter anderem: Tiefschneepisten, steile und holprige Gelände und wechselnde Schneeverhältnisse. Bist Du ein erfahrener Freerider, dann ist das schon fast die halbe Miete.
Aber letztendlich ist es egal, ob Du ein Freeride-Profi bist oder einfach nur ein guter Skifahrer: Nicht-präparierte Pisten und unentdeckte Gelände sind die Domäne der Speedrider. Und eine angemessene Ski- und Sicherheitsmontur gehört zum Speedriding einfach dazu.
Es gibt keinen Gleitschirmpiloten oder Fallschirmspringer, der nicht schon einmal eine Landung verpatzt hat. Ganz zu schweigen von Skifahrern, die über Eisplatten schlittern oder mit ihrem Ski im Tiefschnee hängen bleiben. Helm und Rückenprotektor sind also Pflicht - bei uns auf jeden Fall.
Je nachdem in welchem Gelände Du Dich bewegst, solltest Du auch über Lawinenschutz nachdenken und ein entsprechendes Gear (LVS, Schaufel, etc.) mit auf Deine Tour zu nehmen … selbst wenn Du glaubst im schlimmsten Fall einfach davon fliegen zu können ;-)
Speedriding-Equipment
Die Beanspruchung Deines Materials während Deiner Speedrides wird je nach Einsatz variieren. Die Kräfte, die zum Beispiel während eines radikalen Turns auf Deine Leinen und Deinen Speed-Schirm wirken sind enorm. Aber selbst bei "normalem" Gebrauch muss Dein Equipment einiges standhalten können. Das fängt bei Eiskristallen an und hört bei scharfen Skikanten nicht auf.
Robustheit und solide Verarbeitung des Materials sind beim Speedriding also ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Da Speedriding-Schirme in Deutschland (noch) nicht zulassungspflichtig sind, ist es umso wichtiger, dass Du Dein Equipment von renommierten Gleitschirmherstellern beziehst, die jahrelang in die Entwicklung von sicheren Schirmkonstruktionen investiert haben.
Mindestens genauso wichtig wie die Qualität Deines Materials ist auch, dass Du es regelmäßig von einem schirmtechnischen Betrieb inspizieren und warten lässt und beim Kauf Deines Equipments fachkundige Hilfe aufsuchst. Nichts ist so riskant wie sich einen Schirm zuzumuten, dessen Performance die eigenen fliegerischen Kenntnisse übersteigt. Der Kauf eines gebrauchten Gears auf EBay ist hier ganz bestimmt keine gute Lösung.
Auf den Seiten der Hersteller findest Du jede Menge Infos darüber, welche Schirmgrößen und Performance-Level zu Deinem Gewicht und Erfahrungsgrad passen.
Wenn Du diesbezüglich Fragen hast kannst Du Dich auch gerne direkt an uns wenden oder Dir die Artikel zum Thema Wing-Loading und Downsizing anschauen, die wir für den Speedflying-Verband geschrieben haben:
Gelände und Wetter
Genauso wie mit dem Speedriding-Equipment ist es sich auch mit dem Gelände: Du solltest Dich auf keinen Fall mit zu großen Herausforderungen überlasten. Selbstüberschätzung ist im Luftsport leider die häufigste Unfallursache. Ein Großteil dieser Unfälle kann schon mal durch eine richtige Selbsteinschätzung und eine gute Flugplanung vermieden werden.
Als Anfänger sollte Deine Piste also noch nicht zu steil sein und Dich nicht gleich bei wenig Speed zum Abheben zwingen. Und umso weniger Hindernisse umso besser! Besonders wichtig ist es, über genug Möglichkeiten für einen Fahrt- oder Flugabbruch zu verfügen. Und bevor der Spaß so richtig losgehen kann ist eine detaillierte Routenplanung ein Pflichtprogramm für jeden Speedrider.
Speed-Schirme sind wegen ihrer Konstruktion und großen Flächenbelastung auch bei turbulenten Bedingungen sehr (klapp-) stabil. Wo ein Gleitschirmflieger schon längst einen frontalen oder seitlichen Einklapper seines Schirms kassiert hätte, drückt es einem Speedrider höchstens mal kurz die Luft aus der Kappe.
Aber auch Speed-Schirme kommen irgendwann an ihre Grenzen. Damit Du Dich nicht plötzlich in einer unangenehmen Wettersituation wiederfindest, der Dein Speedriding-Schirm oder Du selbst nicht gewachsen sind, solltest Du vor Beginn jeder Speedriding-Session unbedingt einen Wetter-Check machen.
Es ist hilfreich, wenn Du Dich bei den kundigen Menschen in Deiner Umgebung (z.B. Bergführer, Sicherheitsbeauftragte des Ski-Resorts, Gleitschirmschulen, etc.) über die örtlichen Eigenheiten von Wetter und Gelände informierst. Noch wichtiger ist es, vor Ort die richtigen Entscheidungen zu treffen!