Studie: Verletzungsrisiko beim Speedflying

2011-09-01 10:36 von Florian Pankarter

Zusammenfassung
entnommen aus der Studie - geschrieben von Jonas Schütz (Deutsche Sporthochschule Köln)

"Bei dieser retrospektiven Studie über das Verletzungs- und Unfallrisiko beim Speedriding/-flying wurden die Daten von 120 Sportlern aus fünf Ländern erfasst. Die Stichprobe von 120 Studienteilnehmern stellt ca. 20,0 Prozent aller Speedrider/-flyer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dar.

Die Verletzungshäufigkeit beim Speedriding betrug 0,6 Verletzungen pro 1000 Stunden Sportausübung und 5,5 Verletzungen pro 1000 Stunden effektiver Flugzeit (Start bis Landung). Beim Speedflying ist die Häufigkeit von 1,4 Verletzungen pro 1000 Stunden Sportausübung und 11,1 Verletzungen pro 1000 Stunden effektiver Flugzeit doppelt so hoch wie beim Speedriding. Das Verletzungsrisiko beim Speedriding ist demnach mit dem des Alpinkletterns im Grand Teton Nationalpark (Schussman et al., 1990) oder mit dem des Wellenreitens (Dau et al., 1990) vergleichbar. Das Verletzungsrisiko beim Speedflying ist ähnlich dem des Mountainbiking (Gaulrapp et al., 2001). Das Verletzungsrisiko beider Sportarten kann demnach insgesamt als gering eingeschätzt werden.

Zu berücksichtigen ist jedoch die hohe Anzahl an Todesfällen, die seit 2005 die Sportart begleiten. In den Jahren von 2005 bis 2011 ereigneten sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz jährlich durchschnittlich 2,3 Unfälle mit Todesfolge bei einer Anzahl von ca. 600 aktiven Sportlern (SHV/DÖSV, 2011). Dieses Verhältnis von Verletzungen zu Todesfällen macht deutlich, dass der Sport unter Berücksichtigung aller Gefahren relativ verletzungsfrei ausgeübt werden kann. Kommt es jedoch zu einem Unfall mit Verletzungsfolgen, endet dieser verhältnismäßig häufig mit dem Tod des Piloten.

Das Verletzungsmuster beim Speedriding/-flying ist ähnlich dem des Gleitschirmfliegens. Die häufigsten Verletzungen der Speedrider betrafen die unteren Extremitäten. Auch die Speedflyer verletzten sich am häufigsten an Beinen und Füßen. Beim Speedriding/-flying handelte es sich dabei überwiegend um Prellungen gefolgt von Bänderverletzungen und offenen Wunden. Die meisten Verletzungen ereigneten sich beim Start gefolgt von den Manövern Landung, "Touch and Go" (abwechselnd Fahren und Fliegen) und "Swoopen" (beschleunigtes Landemanöver). Der Faktor "Unachtsamkeit" führte beim Speedriding am häufigsten zu einer Verletzung.

Beim Speedflying hingegen war es der Faktor "Selbstüberschätzung". Die vorliegende Studie zeigt, dass die Häufigkeit, mit der die Piloten in einem Vorfall verwickelt waren, von ihrer aktuellen Lebenssituation abhängig war. So stellte sich heraus, dass Speedrider mit einem Alter von unter 30 Jahren häufiger in einem Vorfall verwickelt waren als Speedrider/-flyer höheren Alters.

Desweiteren konnte nachgewiesen werden, dass Speedflyer ohne Schulungskurs mehr kritische Situationen, Unfälle und Verletzungen erlebten als Speedrider/-flyer, die einen Kurs absolviert hatten. Auffällig war auch, dass Speedrider mit Kind seltener in einem Vorfall verwickelt waren als Speedrider ohne Kind."

Hier gibt's die ganze Studie mit ausführlichen Ergebnissen zum Download:

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